Die leise Stärke: Introversion im Gesicht erkennen
Was ist Introversion oder Extraversion? Und was bin ich? Wir bei vertraudich sind Expertinnen für ganzheitliche Menschenkenntnis und geben in diesem Artikel Aufschluss darüber, ob und woran man im Gesicht eines Menschen lesen kann, ob er eher introvertiert oder extrovertiert ist.
Was heißt introvertiert oder extravertiert?
Die beiden Begriffe wurden von Carl Gustav Jung geprägt. Sie finden sich in vielen Persönlichkeits-Modellen als grundlegende Dimensionen wieder – z.B. auch im Big Five Modell oder dem MBTI Test.
Introversion: Introvertierte Menschen neigen dazu, ihre Energie aus dem inneren Erleben zu ziehen. Sie sind oft ruhiger und schätzen es, Zeit allein zu verbringen. Introvertierte Menschen bevorzugen oft weniger soziale Stimulation.
Extraversion: Extravertierte Menschen beziehen ihre Energie eher aus äußeren Quellen. Sie sind oft gesprächig und gesellig. Extravertierte Menschen schätzen soziale Interaktionen und die Gesellschaft anderer, um Energie zu tanken.
Man kann diese zwei Ausprägungen als Skala betrachten, auf der sich Menschen flexibel zwischen den zwei Polen bewegen.
Eine spannende Facette von Into-/Extraversion ist also die Kommunikation. Viele Areale in unserem Gesicht zeigen, wie wir uns ausdrücken.
Der Mund gibt Hinweise.
Unter anderem der Mund kann uns Hinweise geben, ob ein Mensch eher introvertiert oder extravertiert ist. Der Mund steht im Gesichtslesen für unser Gefühl- und Genussleben – sowie unsere Art zu Sprechen.
Ein kleiner, schmaler Mund spricht tendenziell weniger. Wenn die Lippen dazu eher fest aufeinander liegen, deutet das darauf hin, dass der Mensch diskret mit Informationen umgeht. Wie voll die Lippen sind, ist davon allerdings unabhängig zu betrachten.
Ein breiter, großer Mund kommuniziert viel und gerne. Ist das Lippengewebe locker und der Mund vielleicht sogar leicht geöffnet, kann der Mensch gern plaudern, sich austauschen und sich über Gespräche zum Ausdruck bringen.
Woran sehe ich Introversion oder Extraversion noch?
Ein weiteres Areal, das Hinweise auf Introversion oder Extraversion gibt, ist im Ohr angesiedelt. An unserer inneren Ohrleiste (Anti-Helix) befindet sich ein Kommunikations-Areal.
Wenn die Anti-Helix durch die äußere Helix verdeckt ist, hat der Mensch tendenziell die Fähigkeiten, Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Gespräche mit anderen Menschen dienen eher der Informationsaufnahme, als dem Entwickeln einer eigenen Position. Häufig sind diese Menschen auch gute Zuhörer:innen. Das sind Tendenzen, die zu Introversion passen. Ein zurückgenommenes Kinn, sowie eine kleine Nase verstärken diese Anlagen.
Ist die innere Helix nach außen gestülpt und steht über die äußere Helix über, ist der Mensch eher ein:e Sprechdenker:in. Das Innere will übers Sprechen zum Ausdruck gebracht werden. Ideen, Haltungen und Entscheidungen werden im Gespräch entwickelt.
Allgemein lässt sich feststellen, dass Extravertierte eher mehr Gesten verwenden, eine starke Mimik und aktive Gesichtsmuskulatur haben, die verschiedene Gesichtsausdrücke beim Sprechen zeigt. Ein hervorspringendes Kinn und eine große, präsente Nase zeugen zusätzlich von Extraversion.
Ist es schlecht introvertiert zu sein?
Einige Introvertierte wünschen sich, extrovertierter zu sein. Man könnte argumentieren, dass bei uns im Westen extrovertierte Eigenschaften beliebter sind bzw. belohnt werden: seine Meinung sagen, Sichtbar sein, sich bei Brainstorming oder Gesprächsrunden aktiv einbringen etc. Ein drittel der Menschen weltweit empfindet sich selbst allerdings als introvertiert.
Wenn du mehr über den Schatz der Introversion erfahren möchtest, ist Susan Cains Buch ‘Still: die Kraft der Introvertierten’ eine Empfehlung von uns.
Gesichtleser:innen betrachten jede Eigenschaft als neutral. Ein Wertung, ob introvertiert oder extravertiert ‘besser’ ist, gibt es nicht. Es geht allein darum, sich selbst besser zu erkennen und zu schätzen. Die Welt ist bunt – jedes Gesicht ist anders – und das ist gut so.
Bin ich beides?
Wenn du dich nicht eindeutig als extravertiert oder introvertiert beschreiben würdest, nennt man das ambivertiert. Du schwankst zwischen den Polen und weist in verschiedenen Situationen Charakterzügen von beiden Seiten auf.
Wir Menschen sind veränderbar. Unsere inneren Entschlüsse und Einflüsse von Außen wirken auf uns ein, sodass wir über die Jahre flexibel auf der Skala wandern können.